Grün alternative Partei

Wenn die Statistik der Politik widerspricht

Die Lektüre der trockenen Berichtes des städtischen Amtes für Statisik fördern machmal Erstaunliches zu Tage. So erfahren wir aus der Medienmitteilung vom 21. Juli 2020 u. a., dass rotz forciertem Wohnungsbau die Bevölkerung der Stadt im ersten Halbjahr 2020 um 235 Personen abgenommen hat und dass trotz Corona die Sterblichkeit gegenüber dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre zurückgegangen ist.

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Den Bevölkerungsrückgang mit Corona zu erklären, greift zu kurz. Auch bei rückläufiger Zuwanderung müsste eigentlich die Attraktivität der Stadt bewirken, dass mehr Leute aus der Agglo nach Bern ziehen. Aber der Mechanismus verläuft anders. Durch Abbrüche und Luxussanierungen werden Leute aus der Stadt vertrieben die in zahlbaren Wohnungen relativ wenig Raum beanspruchten. Sie werden ersetzt durch Zuziehende, die sich eine teure grössere Wohnung leisten können, womit der Wohnraumbdarf pro Kopf steigt. Der forcierte Wohnungsbau berwirkt mehr Beton und weniger grün, aber nicht mehr Bewohnerinnen und Bewohner. Die STEK-Wachstumsstrategie flopt.

Schwieriger und spekulativer ist die Interpretation der rückläufigen Sterblichkeitsrate trotz Corona. Sind Corona-zugeschriebene Todesfälle z. T. eigentlich "natürliche" Todesfälle? Wurde die Sterblichleit während des Lockdowns durch den Rückgang der Verkehrsunfälle und die geringere Belastung der Luft mit Schadstoffen reduziert?