Den Bevölkerungsrückgang mit Corona zu erklären, greift zu kurz. Auch bei rückläufiger Zuwanderung müsste eigentlich die Attraktivität der Stadt bewirken, dass mehr Leute aus der Agglo nach Bern ziehen. Aber der Mechanismus verläuft anders. Durch Abbrüche und Luxussanierungen werden Leute aus der Stadt vertrieben die in zahlbaren Wohnungen relativ wenig Raum beanspruchten. Sie werden ersetzt durch Zuziehende, die sich eine teure grössere Wohnung leisten können, womit der Wohnraumbdarf pro Kopf steigt. Der forcierte Wohnungsbau berwirkt mehr Beton und weniger grün, aber nicht mehr Bewohnerinnen und Bewohner. Die STEK-Wachstumsstrategie flopt.
Schwieriger und spekulativer ist die Interpretation der rückläufigen Sterblichkeitsrate trotz Corona. Sind Corona-zugeschriebene Todesfälle z. T. eigentlich "natürliche" Todesfälle? Wurde die Sterblichleit während des Lockdowns durch den Rückgang der Verkehrsunfälle und die geringere Belastung der Luft mit Schadstoffen reduziert?