Grün alternative Partei

Abstimmung durch Fake-Prognosen entschieden?

"56 Prozent wollen der Beschaffung von Kampfjets gemäss SRG-Umfrage zustimmen – 40 Prozent sind dagegen", verkündete das Schweizer Fernsehen 10 Tage vor der Abstimmung. Gar 58% Ja prophezeite der bekannte Politikberater und Publizist Mark Balsiger. Wenn 0, 3% der 1. 6 Mio. Zustimmenden ihre Meinung geändert hätten, wäre der Flieger versenkt worden. Doch angesichts der vermeintlich klaren Zustimmung zum Flieger gab es kaum mehr Diskussionen vor der Abstimmung. Braucht es ein Verbot von Umfragen im letzten Monat vor Abstimmungen und Wahlen?

bild zu Abstimmung durch Fake-Prognosen entschieden?

Haben falsche Umfrageergebnisse und unzutreffende Prognosen von sog. Politikexperten den Ausgang der Kampfjetabstimmung entscheidend beeinflusst?

10 Tage vor der Abstimmung schien alles gelaufen. "Stabiles Ja für neue Kampfjets" berichtete unser staatsnahes Fernsehen. Viele JournalistInnen konnten nichts mehr zu den Kampjets schreiben, "weil die Umfragen ja so deutlich wären". Sicher hätte eine 50 : 50%-Pespektive auch noch Befürworter mobilisiert. Aber die Wahrscheinlichkeit ist doch sehr real, dass sich der zunehmende Trend gegen die Kampfjets am Schluss zu einem Nein kummuliert hätte. 

Bei den Politikexperten ist die Verlegenheit gross und noch grösser die Unlust, sich mit ihren Fehlern auseinanderzusetzen. Das gfs-Institut, das vor der Abstimmung behauptete, Corona sei "extrem in den Hintergrund gerückt", führte nach dem Ergebnis neben der "unerwartet hohen Stimmbeteilung" das Virus als Grund an. 

Und der Polit-Guru Mark Balsiger, der in den sozialen Medien 58% Ja voraussagte, reagierte auf einen Tweet gereizt. "Kritik ist wichtig, aber Sie sollten sie richtig adressieren. Meine Firma macht keine Meinungsumfragen" (wurde auch nie behauptet). ...Auf die Nachfrage nach der möglichen Wirkung der von der SRG in Auftrag gegebenen Fehlprognose kam von Balsiger keine Antwort mehr.

Fast alle Politikexperten arbeiten heute auch für den Staat mit seinen beinahe unbegrenzten Budgets für "Öffentlichkeitarbeit". Die Frage steht im Raum, ob damit Umfragen und Prognosen beeinflusst werden. In machen Ländern ist die Publikation von Umfrageergebnissen vor Wahlen nicht gestattet. Ein solches Verbot sollte auch bei uns diskutiert werden.